Was macht Rita Süssmuth heute? CDU-Politik Rita Süssmuth: Ich bin sehr stolz darauf, dass ich als Gesundheitsministerin Mitte der 1980er Jahre die Grundlagen für die Aids-Prävention gelegt habe. Damals wusste man noch sehr wenig über die Krankheit, aber die Angst der Menschen davor wuchs nur. Mir wurde sofort klar, dass das Grundprinzip sein sollte, die Krankheit zu bekämpfen und nicht die Menschen, die sie durchmachen.
Wir hatten gehofft, dass die betroffene Bevölkerung nicht abnimmt und gleichzeitig die Zahl der Vorfälle zurückgeht. Das ist ein großartiger Sieg für mein Team und mich. Zu dieser Zeit hatte er auch einige spirituelle Verbündete. Die Verzweiflung HIV-positiver Menschen erlebte ich hautnah, als ich einen Gottesdienst in Hamburg besuchte. Ich denke, es war für sie in diesem Moment entscheidend, das Gefühl zu haben, irgendwo dazuzugehören.
Ja und nein, Süßmuth. Offensichtlich hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Heute habe ich eine große Gruppe von Frauen kennengelernt, die von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind und ihre Karriere vorantreiben wollen. Die Situation ist komplizierter geworden, insbesondere für alleinerziehende Mütter, aber auch das Gesetz hat sich weiterentwickelt, um diesen neuen Realitäten Rechnung zu tragen.
Berufstätige Mütter müssen heute überzeugend erklären, warum sie nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurückkehren sollten, wenn ihre Kinder das dritte Lebensjahr vollendet haben. Es gibt jedoch einige Kinder, die immer noch rund um die Uhr betreut werden müssen.
Deshalb begrüße ich den Gesetzesvorschlag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der den Übergang von Teilzeit- zu Vollzeitbeschäftigung ermöglicht. Dies ist von großer Bedeutung für die Prävention von Altersarmut bei Frauen.
KNA: Sie haben sich mit Paragraph 218 für eine Regelung von Fristen eingesetzt, bei der Frauen bei den Beratungen und der endgültigen Entscheidungsfindung ein Mitspracherecht haben. Süssmuth: Ich verstehe es einfach nicht und es hat meine Gefühle wirklich verletzt.
Ich bin jedoch der Meinung, dass schwangere Frauen, die Wert auf die Sicherheit ihrer ungeborenen Kinder legen, nicht auf pränatale Konfliktlösungsdienste verzichten sollten. Ich kann jedoch nicht aufgeben, da immer die Möglichkeit besteht, dass einige meiner Klienten nicht in Übereinstimmung mit den Wünschen der Kirche handeln, nachdem sie meinen Rat eingeholt haben. Damals erlebte ich eine rigoristische Haltung, bei der ich mich ziemlich unwohl fühlte.
Es wird immer einige wenige Unglückliche geben, die die impulsive Entscheidung treffen, ihr Leben zu beenden, aber Verallgemeinerungen, die auf einigen wenigen basieren, können nicht auf viele ausgedehnt werden. Viele Seelsorgerinnen und Seelsorger damals, die die Not der Opfer am eigenen Leib erfahren haben, gaben mir die Kraft, weiterzumachen.
KNA: Am 18. und 19. Februar 2019 findet in Berlin eine Konferenz statt, auf der illegale Methoden zur Gewinnung eines Wunschkindes wie Eizellspende und Leihmutterschaft vorgestellt werden.
Süssmuth: Im Großen und Ganzen ist das für mich in Ordnung. Die künstliche Befruchtung war ein Schlüsselfaktor, um den Wunsch des Paares, eine Familie zu gründen, zu verwirklichen. Dies ist eine Möglichkeit, tiefer in das Thema einzutauchen und andere zu inspirieren, tiefer über das Thema nachzudenken.
Generell lässt sich sagen, dass in den letzten Jahren die Erfüllung des Kinderwunsches im Vordergrund stand und die Diskussion über die möglichen Auswirkungen in den Hintergrund gerückt ist. Solche Meinungsverschiedenheiten, die bei einer anonymen Spende z.B. eines Ostereies oder einer Samojedenhaut an das Kind auftreten können, bleiben ungelöst. Aber das wird ein Problem, KNA.
Süssmuth: Vielleicht ist die Sensibilität dafür in den letzten Jahren gewachsen. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, dass ein Kind seine Vaterschaft kennt, für die Entwicklung seines Selbstbewusstseins deutlich gestiegen. Leider glaube ich nicht, dass der Rechtsrahmen allein in dieser Situation helfen wird.
Ebenso wichtig ist es, diejenigen, deren Herz sich nach einem Kind sehnt, aber keines bekommen kann, auf traditionelle Weise davon zu überzeugen, gründlich über die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nachzudenken. Viele persönliche Entscheidungen werden in dieser Zeit von glücklichen Bürgern anvertraut und gefordert.
KNA: Sie legen den gleichen Fokus auf die Einwanderung und asilo.la Priorität. Die politische Klasse debattiert derzeit, welche teils umstrittenen Maßnahmen ergriffen werden können, um die Zahl der Rückschläge zu erhöhen.
Süssmuth: Kriegsflüchtlinge können das natürlich nichtdavon ausgehen, dass sie auf unbestimmte Zeit in Deutschland bleiben können. Ebenso haben Menschen, die aufgrund von Armut aus ihrem Land fliehen, keinen Anspruch auf Asyl, da diese Bedingung an sich kein Asylgrund ist. Sie brauchen jedoch sofortige Hilfe und eine internationale Umsiedlung.
Seit Jahren setze ich mich für mehr Möglichkeiten der legalen Einwanderung ein, auch für Menschen aus Afrika. Natürlich wird auch dadurch nicht alles geheilt, aber durch diese Maßnahme können wir andere inspirieren, die sonst keine Chance auf Asyl oder Gnade hätten.
Süssmuth: Bei der Rückführung müssen wir aufpassen, in welche Länder wir Menschen schicken. Ich bin sehr besorgt über die Rückführung von Flüchtlingen in Länder wie Afghanistan oder Libyen. Angesichts des zunehmenden Rechtspopulismus und der nationalistischen Stimmung sollte die Politik die Menschen im Auge behalten.
Als im vergangenen Jahr der Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen“ herauskam, war Rita Süssmuth eine der Hauptdarstellerinnen. Mehrere andere Politiker, darunter Christa Nickels von den Grünen und Ursula Männle von der CSU, sowie die Politik der CDU schilderten die teilweise eher chauvinistischen Zustände in der Bonner Republik. Am Dienstag wird der umstrittene Politiker 85 Jahre alt.
Zum ersten Mal in der Geschichte ein Bundesminister
Süssmuth wurde 1937 in Wuppertal geboren. Sie war 34 Jahre alt, als sie nach dem Studium der Pädagogik Lehrerin wurde. In den 1970er Jahren war sie Professorin an der Universität Dortmund und Mitglied in mehreren Ausschüssen des Familienministeriums. 1981 trat sie in die CDU ein und wurde 1985 Nachfolgerin von Heiner Geißler als Bundesministerin für Kinder, Familie und Gesundheit; im folgenden Jahr wurde Ressort Women in sein Portfolio aufgenommen. Damit war sie die erste Ministerin des Landes auf Bundesebene.
Süsmuth trug in dieser Funktion maßgeblich dazu bei, berufstätigen Müttern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Vor diesem Hintergrund hob der Bundestag auf sein Drängen hin bereits 1985 die Gesetze zur Kinderbetreuung und zum Urlaubsgeld auf. Süssmuth gelang es auch, das Kindergeld deutlich zu erhöhen und die Elternzeit für die Kinderbetreuung (das „Jahr des Babys“) anzuerkennen.
Praktikum innerhalb der Europäischen Union
Die liberale Haltung der Politikerin brachte sie schnell in Konflikt mit dem konservativen Flügel der Union. Sie hatte zum Beispiel Angst, weil sie sich schon früh dafür einsetzte, häusliche Gewalt zu kriminalisieren. Es trat schließlich 1997 in Kraft.
Zudem einigten sie sich vor rund 30 Jahren auf eine Änderung des Paragraphen 218, die zu einer Froschlösung mit Beratungspflicht führte. Aus diesem Grund wurde der Katholik von den Bischöfen heftig kritisiert. Während sich Politiker wie Peter Gauweiler (CSU) für eine Form der Sterbehilfe für Aids-Patienten einsetzten, setzte Süssmuth auf eine massive Aufklärungskampagne zu diesem Thema.
Trotz ihres Wunsches, im Amt der Ministerin zu bleiben, wurde Süssmuth Ende der 1980er Jahre nach der SPD-Politikerin Annemarie Renger die zweite weibliche Bundestagspräsidentin in Deutschland. Damals hieß es, Kohl habe sich der ungeschickten Frau seines Ministers entledigt.
Sie gehörten zu der Gruppe, die Kohl auf dem anschließenden Parteitag in Bremen um den CDU-Vorsitz herausforderte, aber letztlich verlor. Er blieb jedoch bis 1998 im Amt und war für die Verlegung des Parlaments nach Berlin verantwortlich, obwohl er zuvor Bonn als Hauptstadt verteidigt hatte.
Süssmuth machte seine Ausbildung für seine Unterstützung der Christlich Demokratischen Union verantwortlich. Der katholische Glaube war seinen Eltern sehr wichtig. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie in der Kirche aktiv wurde. Von 1980 bis 1985 war Süssmuth Vorsitzender der Kommission „Ehe und Familie“ im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und Vizepräsident des Katholischen Familienbundes.
Politisches Engagement für Flüchtlingspolitik und Gerechtigkeit
Süssmuth ist bis heute politisch aktiv. Von 2002 bis 2004 war er Vorsitzender des Ausschusses für Migration und Integration. Süssmuth unterstützte Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingsdebatte. Er betonte, dass Deutschland angesichts des demografischen Wandels ein Einwanderungsgesetz brauche, und forderte die Politik auf, deutlich zu machen, dass sie „die Sorgen aller Menschen“ sehe, nicht nur derer, die vor Krieg und Verfolgung fliehen.
Gleichzeitig setzt sie sich weiterhin für eine gleichberechtigte Vertretung von Frauen in den höchsten Positionen ein. Und traSie setzt sich unermüdlich dafür ein, dass Frauen und Männer gleichberechtigt im Bundestag und in den Landesparlamenten vertreten sind. In den letzten Monaten hat er über diese Position gesprochen und im März sein Buch mit dem Titel „Parität – Jetzt!“ veröffentlicht. veröffentlicht werden.